Allianz für Online-Training

Die Pandemie hat einiges verändert. Gemeinsames Sporttreiben: Tabu. Online-Angebote sind installiert worden, auch in Petterweil und Okarben. Nun da Training in Hallen und im Freien gemeinsam wieder möglich ist, wollen die beide Vereine das Online-Angebot beibehalten und machen gemeinsam weiter. Und es gibt noch mehr Ideen.

Mitte März wurde der Vereinssport kalt erwischt. Der Corona-Stillstand begann. Aktivitäten mussten neu durchdacht oder ganz gestrichen werden.
Innerhalb der beiden Turnvereine in Petterweil und Okarben gab es zu dieser Zeit ein Umdenken. „Der Sport muss irgendwie zu den Menschen gebracht werden“, dachten sich die Vereinsvorsitzenden Ralf Schreyer (TV Petterweil) und Sebastian Wollny (TV Okarben). Seitdem laufen über das Internet Übungssequenzen, an denen sich die Sportler zu Hause am Fernsehgerät oder mit dem Laptop beteiligen können.

Von Mitgliedern und Nichtmitgliedern wird das Online-Angebot sehr geschätzt. Es ist frei zugänglich für alle. In Homeoffice-Zeiten stehen besonders Yoga- und Rückentraining hoch im Kurs. Technisch und datenschutzrechtlich gab es anfangs jedoch einige Klippen zu umschiffen. Auch für die Übungsleiter sei das alles absolutes Neuland gewesen.

„Es macht schon einen Unterschied, wenn man plötzlich nur noch 20 kleine Bildausschnitte vor sich sieht“, erläutert Sebastian Wollny.

„Probleme und Defizite der einzelnen Teilnehmer sind so viel schwerer zu erkennen. Außerdem können nur noch Einzelübungen als Trainingsinhalte ausgewählt werden.“ Das alles habe eine gewisse Eingewöhnungszeit gebraucht. Zeitgleich hatte der TV Petterweil mit denselben Problemen zu kämpfen. Auch hier konnten die neuen Herausforderungen gemeistert werden.

Sport vom Bildschirm

Was dann geschah, dürfte in Karben einmalig sein: Die Sportvereine schlossen eine Allianz, um ihre Gymnastik- und Fitness-Programme gemeinsam anzubieten. Eine Corona-Kooperation als Wegweiser für die Zukunft?

Die positiven Erkenntnisse scheinen jedenfalls zu überwiegen. Vor allem für die Älteren, die in ihren Wohnungen am besten vor dem Virus geschützt sind. „Diese Leute wollen sich bewegen und suchen beim Sport soziale Kontakte“, sagt Ralf Schreyer. „Viele kommen schon vor Beginn des Trainings online, um noch kurz mit den anderen zu quatschen. In der Nach-Corona-Zeit möchten wir das Angebot gerne beibehalten.“

Die beiden Vorsitzenden und ihr Team merken seit den Lockerungen im Amateurbereich, dass es die meisten Aktiven zurück an die Sportstätten zieht. Mannschaftssportarten wie Handball oder Basketball könne man mit einem Online-Angebot ohnehin kaum abdecken. Infrage kämen höchstens Kraft- oder Konditionsübungen. Zumba findet bereits wieder in der Halle statt. „Viele Sportbegeisterte wollen einfach zurück. Senioren sind dafür auch bereit, ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen“, ergänzt Wollny.

„Nach den Sommerferien werden wir versuchen, noch mehr auf die Beine zu stellen. Man muss allerdings immer bedenken, dass sich beim Training in der Halle 30 bis 40 Leute aufhalten.

Das Trainingsangebot kann also nur vom jeweiligen Infektionsgeschehen abhängig gemacht werden.“ Bei der krisenbedingten Zusammenarbeit soll es nicht bleiben.

Gemeinsame Projekte

Die benachbarten Turnvereine denken aktuell über längerfristige Formen der Kooperation nach. Schreyer und Wollny stellen dabei in erster Linie die miteinander vergleichbaren Vereinsstrukturen heraus. Ein Lauftreff in Petterweil oder ein Schnupper-Bogenschießen auf dem Nebenfeld des dortigen Sportplatzes werden als Ideen genannt. Zudem kennen sich viele Trainer in Karben und sind untereinander vernetzt. Klar ist: Experimentieren mit neuen Ideen steht im Vordergrund, bestehende Dinge zusammenlegen eher nicht. Eine Fusion beider Vereine steht damit nicht zur Debatte.

Die Funktionäre von TVO und TVP wissen um die Bedeutung lokaler Sportvereine. „Wir haben eine Funktion über den Sport hinaus“, ist sich Schreyer sicher.

„Es geht uns auch darum, Kinder und Jugendliche von der Straße zu holen. Der Zusammenhalt im Ort ist genauso wichtig. Solche Dinge kann man nur erreichen, wenn man als Verein lokal verankert bleibt.“

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